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Michael Hurni – Reagenztafeln Werke I Ausstellungen I Vita
 
Michael Hurnis Materialien, mit denen er seine Bilder gestaltet, sind Metalltafeln, Chemikalien und Elektrizität. Als Naturwissenschaftler ist er verständlicherweise an der Natur interessiert. Sie wird zum Thema seiner Bilder. Doch nicht als Vorlage für ein schönes Landschaftsbild, vielmehr als Basis für Prozesse, die bildhafte Strukturen erzeugen.
   
Durch chemische Verwandlung von Metallen wie Zinn, Zink, Kupfer, Nickel, Silber oder Gold visualisiert Michael Hurni Reaktionen, die normalerweise im Reagenzglas oder auch unbemerkt in der Natur ablaufen. Die so entstehenden “Reagenztafeln” verbinden naturwissenschaftliche Elemente mit der zeitgenössichen Malerei und haben für Michael Hurni immer auch den Charakter einer Versuchsdokumentation. Denn die von Hurni evozierten Oxidationsprosse sind wohl von ihm zu einem gewissen Grad gesteuert, bringen jedoch auch Resultate hervor, die in der Spanne des Zufälligen liegen. Somit wird der Zufall ein gewolltes Gestaltungselement. Deswegen sind bei Hurni die Übergänge zwischen Atelier und Labor als fliessend zu bezeichnen. Doch nicht nur das Labor, sondern auch die freie Natur wird zum Ort der von Hurnis gelenkten Metamorphosen: Nebst der Bearbeitung der Metalltafeln mittels unterschiedlichster Säuren, Salzen, elektrischem Strom und organischen Stoffen im geschlossenen Raum, gelangen die Tafeln auch ins Freie, wo Regen, Schnee, Wind und brennende Sonne ihre Spuren hinterlassen.
   
Somit entstehen im wahrsten Sinne des Wortes natürliche Kompositionen, deren Entstehungsprozess ablesbare Spuren aufweist. Einerseits entstehen die formalen Komponenten durch Bewegung wie Spritzen, Schwenken, Schaben, also durch mechanische, vom Künstler ausgeführte Einflüsse. Anderseits erkennen wir Spuren von Korrosion, die auf den chemisch-physikalischen Reaktionen basieren. Als wichtiger Indikator resultiert dabei die Farbe an und für sich. Wir treffen auf sämtliche Schattierungen von Rostrot bis hin zu Schwarz. Etwa auch leuchtende Türkistöne ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Man könnte von abstrakten Landschaftsbildern sprechen, die an Geysirlandschaften des Yellowstone-Parks erinnern oder an Kraterlandschaften ferner Planeten.
   
Damit weisen Hurnis Werke naturberührende Aspekte auf, die beim Betrachter die vielseitigsten Assoziationen und somit Emotionen hervorrufen. Sie sind das untrügliche Zeichen für die Qualität dieses aussergewöhnlichen Schaffens.
   
Thomas Maschijew