Logo Galerie Mollwo
   
 
Ausstellungen I KünstlerInnen I Publikationen I News I Wir I Links I Kontakt
 
Gillian White – Text Werke I Ausstellungen I Vita
 
Gillian White wurde 1939 in Orpington, Kent geboren. Von 1956 bis 1960 besuchte sie die berühmte St. Martin‘s School of Arts in London. Weitere Studienjahre folgten, darunter in der Sommerakademie in Salzburg bei Oskar Kokoschka sowie vier Jahre an der Ecole Nationale des Beaux-Arts in Paris. Im Jahr 1967 übersiedelte sie in die Schweiz, wo sie bis jetzt lebt und arbeitet. Heute ählt sie zu den international renommierten Bildhauerinnen.
Hat sich Gillian White in ihrer früheren Schaffensperiode in Bezug auf Technik und Materialien in verschiedenen Sparten bewiesen – unter anderem auch in der Malerei –, so ist ihr bevorzugtes Material der Stahl.
Ihre Skulpturen finden sich vornehmlich im öffentlichen Raum. Die aus diesem so archaischen Material erschaffenen Werke bestechen nicht zuletzt durch ihre raumeinnehmende Grösse: das Monument, das den Raum erst zu gliedern und den Betrachter darauf aufmerksam zu machen scheint. Gillian White erkennt offensichtlich intuitiv das Potenzial eines solchen Raumes. Bezeichnend für ihre grossformatigen Arbeiten sind sich wiederholende Elemente, die stufenweise zu wachsen oder sich zurückzubilden scheinen. Die daraus resultierende Rhythmisierung ihrer Werke ist nicht durch Willkür oder Zufall entstanden. Die Künstlerin greift dabei etwa auf ein Zahlensystem zurück, das von Leonardo Fibonacci um 1200 entdeckt wurde. So folgen das Anschwellen, das Abklingen und die gesetzten Zwischenräume dieser mathematischen Gesetzmässigkeit.
Bewusst wählt Gillian White eine ganz klare, geometrische Formensprache für ihre heutigen Skulpturen. Assoziationen zu den archaischen Monumenten wie Stonehenge drängen sich auf. Dabei fällt auf, dass die eineinzelnen Elemente häufig in einer fragilen Balance zu schweben oder sogar umzukippen scheinen. So strahlen ihre Skulpturen trotz eines oft tonnenschweren Gewichtes eine spielerische Leichtigkeit aus.
Doch nicht nur die formalen Aspekte sind der Künstlerin wichtig. Auch die Auswahl des Materials und dessen Behandlung spielen eine grundlegende Rolle. Viele ihrer Werke, die im Freien aufgebaut worden sind, bestehen aus unbehandeltem Cortenstahl. Ein Material, das archaischer und kraftvoller kaum sein könnte. Dennoch evoziert die Witterung eine stetige Korrosion, die einerseits phantastische Oberflächenstrukturen bewirkt, andererseits zugleich einen subtilen Verfall impliziert. So vereinen Whites Werke Kraft und Fragilität, Schönheit und Vergänglichkeit. Auf jeden Fall üben sie eine magische Ausstrahlung auf den Betrachter aus.
Thomas Maschijew